DIE BOEHRINGER GESCHICHTE

1844 - Als alles begann

DIE GESCHICHTE DES BOEHRINGER

Alles begann 1844

Johann Georg Böhringer (1803–1859), Spinnmeister und Fabrikaufseher bei der Göppinger Wollgarnspinnerei Baumann & Bürger, legte 1844 in der Karlstraße den Grundstein zum eigenen Unternehmen. Er hatte erkannt, dass der zunehmende Einsatz von Maschinen in den Textilfabriken sachkundige Wartungs- und Reparaturleistungen verlangte. So machte sich mit einer mechanischen Reparaturwerkstatt selbstständig. Er stellte 1855 die erste Dampfmaschine in Göppingen auf, die technischen Kenntnisse hierzu hatte sein Bruder aus Amerika mitgebracht. Die Dampfmaschine erzeugte eine Kraft von 3 PS. Dann spezialisierte sich der Firmengründer in seinem noch handwerklich ausgerichteten Betrieb auf die Konstruktion und den Bau von Maschinen, die in den Spinnereien und Färbereien benötigt wurden.


Nach dem Tod des Firmengründers 1859 verlegten seine drei Söhne den Fabrikbetrieb in ein größeres Gebäude (Werk I) an die Lorcher Straße (im Bereich des heutigen Landratsamts). 1862 wurde dort eine eigene Eisengießerei in Betrieb genommen. Boehringer konzentrierte sich auf den Bau von Transmissionen und Werkzeugmaschinen, 1896 wurde die erste Drehbank mit elektrischem Antrieb hergestellt, ab 1905 erfolgte die Spezialisierung auf Drehbänke, speziell Revolverdrehbänke und Hobelmaschinen für Holz- und Metallbearbeitung. 1910 wurde an der Lorcher Straße eine größere Gießerei (Werk II) errichtet, 1912/13 folgte der erste Fabrikneubau (Werk III) an der Stuttgarter Straße. Boehringer produzierte jetzt vor allem Drehbänke für die aufkommende Automobilindustrie. Mit diesen Erzeugnissen konnte die Firma eine führende Stellung auf dem Weltmarkt erlangen.


Während des Ersten Weltkriegs wurde auch die Göppinger Firma zur Kriegsproduktion herangezogen. Sie baute u. a. Geschoss-Bearbeitungsmaschinen und Kanonenrohr-Bohrbänke. In den 1920er Jahren produzierte Boehringer erfolgreich das von dem Erfinder Erwin Sturm entwickelte sog. Sturm-Öl-Getriebe, ein stufenloses Getriebe mit hydraulischer Kraftübertragung.

Dieser Unternehmensbereich wurde 1987 in die Tochterfirma Hydrokraft GmbH ausgegliedert. 1928 gründete das Unternehmen mit drei weiteren Herstellern die Fabrikations- und Vertriebsgemeinschaft „Vereinigte Drehbank-Fabriken“ (VDF). Neben Gebr. Boehringer gehörten dem Verbund die Firmen Franz Braun in Zerbst, Heidenreich & Harbeck in Hamburg und Wohlenberg in Hannover an. Jede der Firmen spezialisierte sich auf eine Größe der Drehbänke. Über die Hälfte des Exports ging in die UdSSR.


In der Zeit des Zweiten Weltkriegs schrumpfte der Export auf unter 6 Prozent. Im Jahr 1937 wurde ein Neubau für die Modellschreinerei und das Modelllager errichtet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb mit sog. Friedensprodukten weitergeführt, z. B. die Herstellung von Strumpfwirkmaschinen oder oder Dosenver-schließmaschinen für Metzger und Schlachtbetriebe.

Rolf Boehringer erwarb 1949 von der Schwäbisch Gmünder Firma Erhard & Söhne die Herstellung des Universal-Motor-Geräts (Unimog), den Albert Friedrich konstruiert hatte. Der Unimog wurde bis 1951 hergestellt wurde.1972 ging das Unternehmen eine Kooperation mit dem Schweizer Konzern Oerlikon-Bührle AG in Zürich ein, der 1973 eine Mehrheitsbeteiligung erwarb. Der Firmenname wurde 1981 in Oerlikon-Boehringer GmbH geändert. 1987 werden Boehringer und die Ex-Cell-O-Gruppe in Eislingen Teil der Karlsruher Maschinen- und Anlagenherstellers IWKA, das Unternehmen wird in die Bereiche Boehringer Werkzeugmaschinen GmbH und Hydrokraft GmbH aufgespalten. Die Hydrokraft GmbH wird 1999 von der amerikanischen Firma Aero-Vickers übernommen, die dann mit dem amerikanischen Konzern Eaton/Ohio fusioniert. Im Jahr darauf wird die Hydrokraft GmbH nach Wehrheim/Hessen verlegt, 2001 geschlossen. Die IWKA verkauft die Tochter Boehringer Werkzeugmaschinen GmbH 2006 an die US-amerikanische Gruppe Maxcor, die Boehringer in die MAG IAS GmbH (MAG Industrial Automation Systems) ein, ein Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Eislingen, das seit 2015 vollständig zum taiwanischen Mischkonzern Fair Friend Group (FFG) gehört. Bereits 2013 hatte die FFG den Bereich Industrial Equipment und damit Teile der klassischen Boehringer Produktion von der MAG erworben.
2016 erwirbt die Businesspark GmbH das rund 48.000 Quadratmeter große Firmenareal. Viele der Firmengebäude werden zwischenzeitlich von verschiedenen Mietern genutzt